09. Januar 2018 | Allgemein
Posted by aisolab

2018 wird das Jahr der Künstlichen Intelligenz: 7 Vorhersagen

Visionäre im Bereich Künstlicher Intelligenz waren nie um kühne Prognosen verlegen. Schon in den Fünfzigerjahren begleitete die Forschung eine Reihe von zum Teil utopischen Vorhersagen hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft. So naiv derartige Prognosen und Wunschvorstellungen im Rückblick wirken mögen – kurzfristige Trends bei der Entwicklung intelligenter Systeme gleich welcher Art lassen sich durchaus erkennen und sinnvoll nutzen. 2018 wird die Entwicklung der Artificial Intelligence Fahrt aufnehmen wie nie zuvor. Hier sind sieben Trends, die Sie kennen sollten, wenn Sie 2018 beim Thema KI mitreden wollen.

Vom Hype zur Realität

Nachdem sich viele Versprechungen früher KI-Forschung nicht einmal ansatzweise erfüllt hatten, wurde es in den Neunzigerjahren ruhiger um das Thema Künstliche Intelligenz. Aber mit der Jahrtausendwende feierte die KI ein Comeback, das sich in den Folgejahren zum einem Hype entwickelte, der sogar den naiven Optimismus der Frühzeit in den Schatten stellen sollte. Seit einigen Jahren ist der Punkt abzusehen, an dem aus der lange vor allem theoretisch geführten Debatte über Möglich- und Machbarkeiten endlich praktische Umsetzungen entstehen, die für sich selbst bestehen können. Eher philosophische Themen wie die Frage nach der prinzipiellen Möglichkeit starker und allgemeiner KI werden zunehmend durch die Macht des Faktischen verdrängt. Auch alte Ängste vor der Übermacht zukünftiger intelligenter Maschinen verblassen zunehmend neben dem Nutzwert der heute schon absehbaren Technologien. Für 2018 sehen wir voraus, dass sich der Schwerpunkt des Feldes Künstlicher Intelligenz noch deutlich stärker in die Praxis verlagert. Grundsätzliche Fragen treten immer mehr in den Hintergrund, die konkreten Anwendungen der verschiedenen Technologien erobern den Alltag und werden von Unternehmen und Endbenutzern als selbstverständlich akzeptiert.

Private Unternehmen geben den Ton an

Auch wenn grundsätzliche Erwägungen zur maschinellen Intelligenz etwas an Gewicht verloren haben – die Forschung in allen Teilbereichen der Artificial Intelligence läuft weiter auf Hochtouren. Hierbei liegt auch 2018 der Akzent auf zwei Trends: Neben der bereits erwähnten stärkeren Betonung praktischer Aspekte und der Realisierung echter intelligenter Systeme in der Praxis ist hier vor allem die Verlagerung der Spitzenforschung vom Universitäten Sektor hin zu einer Reihe von Global Playern in der Informationstechnologie zu beobachten. Tatsächlich wird neben der Anwendung von KI-Technologien in Endgeräten die Bereitschaft von Unternehmen immer stärker sichtbar, radikalere Konzepte zu erkunden und nur gegebenenfalls für den Produktsektor nutzbar zu machen. Immer mehr Unternehmen bilden zu diesem Zweck Arbeitsgruppen und Tochterunternehmen nach dem Skunk works-Prinzip: Forschungsetats, von denen universitäre Fachbereiche nur träumen können, werden in bisweilen auch utopische Projekte investiert, deren wirtschaftlicher Gegenwert bestenfalls unsicher ist. Das bekannteste Beispiel ist wohl Googles Forschungsunternehmen X.

Popularisierung und Demokratisierung

Jahrzehntelang galten KI-Konzepte in Programmierer kreisen als esoterisch, als Deep Magic. Dass Künstliche Intelligenz in der Anwendungsentwicklung zunehmend auch für Nicht-Fachleute verfüg- und nutzbar gemacht wird, ist eine weitere Entwicklung, die wir für das Jahr 2018 vorhersehen. Ob in Form von Programmbibliotheken und APIs oder als Baukasten-Elemente in Entwicklungsumgebungen für Laien: Künstliche Intelligenz wird einem weiteren Personenkreis für den modularen Einsatz in Systemen aller Art verfügbar sein. Gerade in Bereichen wie Data Mining und Mustererkennung wird es durch den immer stärker spürbaren Fachkräftemangel notwendig werden, auch solches Personal an die Möglichkeiten von KI heranzuführen, das von Haus aus nicht die bislang nötigen Kenntnisse mitbringt. In der Folge wird Artificial Intelligence auch für Anwender immer selbstverständlicher als frei verfügbares Gestaltungselement in Erscheinung treten: zum Beispiel bei Assistenten im Netz, auf Mobilgeräten oder in Sozialen Netzwerken.

Intelligente Helfer: virtuelle Assistenten

Sie begleiten die meisten von uns schon seit Jahren: virtuelle Assistenten, die auf Mobilgeräten oder im Bereich Heimautomation auf unsere Befehle reagieren und auf Wunsch das Web durchsuchen, die Musiklautstärke regeln oder unsere Einkaufslisten an Händler weiterleiten. Obwohl bereits jetzt ein alltägliches Beispiel für KI, wird dies ein weiterer Trend für 2018: Virtuelle Assistenten werden flexibler und intelligenter. Und sie werden sich weiter verbreiten, ob als Informationsquelle für Kunden oder als kluger Begleiter im Alltag. Die bereits erfolgreichen Systeme dieser Sparte wie Amazons Alexa oder Google Home haben hier bereits Maßstäbe gesetzt und werden den Weg für neue Entwicklungen und Verbesserungen ebnen.

Personalisierung von Information und Marketing

Wer regelmäßig im Internet unterwegs ist, kennt den Effekt: Werbung und andere Produkthinweise werden früheren Suchen nach Stichworten oder Besuchen auf Webseiten angepasst. KI wird, basierend auf den jüngsten Entwicklungen in den Bereichen maschinelles Lernen und Mustererkennung, auch hier neue Möglichkeiten eröffnen. Intelligente Agenten und Assistenten werden nicht nur Werbung und Nachrichtenergebnisse aussuchen, sondern auch die gesamte Nutzererfahrung auf die Bedürfnisse des Anwenders anpassen können. 2018 wird das Jahr, in dem Marketing und Informationsmanagement intelligent werden mit für den Benutzer spürbaren Auswirkungen hinsichtlich der Möglichkeiten bei Personalisierung und Wählbarkeit der Services. Gleichzeitig wird sich KI aus Sicht des Endbenutzers auch in zunehmendem Maße unisichtbar machen: Das Resultat zählt, nicht die Technik dahinter. Ein weiterer spannender Aspekt wird das Zusammentreffen der neuen technischen Möglichkeiten mit den ebenfalls noch jungen gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen zum Datenschutz und zum Schutz der Privatsphäre, vor allem in der Europäischen Union.

Die reale Welt

Nicht nur in virtuellen Umgebungen wird KI 2018 Einzug halten, sondern auch in der physischen Wirklichkeit. Schon lange gilt Robotik als eine Schlüsseldisziplin im Bereich; die dahinterstehende Überlegung ist die, dass echte Intelligenz nur in direkter Auseinandersetzung mit der physischen Welt entstehen kann. Wie dem auch sei, 2018 wird das Jahr, in dem Artificial Intelligence auch zur Schlüsseltechnologie in der realen Welt wird. Besonders medienwirksam ist in diesem Bereich das Bemühen, Autos das autonome Fahren beizubringen, und wir werden im neuen Jahr gewaltige Fortschritte auf diesem Feld sehen. Aber auch die Medizintechnik wird intelligenter werden: KI-Systeme nutzen hochentwickelte Verfahren zur Muster- und Bilderkennung, um Daten aus Quellen wie MRT, PET, CT oder Röntgen zu interpretieren und damit die Diagnostik von schwerwiegenden Krankheiten zu erleichtern. Ganz allgemein werden Maschinen intelligenter: Ganze Supply-Chains und Produktionskreisläufe werden über das Internet of Things zu selbstständig entscheidenden und agierenden Systemen, die Ressourcen effizienter nutzen und mit weniger Aufwand an Energie, Rohstoffen und Zeit mehr produzieren.

KI als Investitionsschwerpunkt

Die derzeitige und zukünftige Rolle der KI führt natürlich zu stark erhöhten Investitionen bei der Erforschung und Implementierung der damit entstehenden Technologien. Nicht nur werden 2018 Unternehmen ihre Ausgaben in diesem Bereich erhöhen, auch auf dem Feld der Personalsuche hat der Krieg um die besten Köpfe längst begonnen. KI wird zum Schwerpunkt wirtschaftlichen Investments wie auch der Personalentwicklung. Auf absehbare Zeit wird das Thema in der Wirtschaft vom Personalmangel ebenso begleitet werden wie vom Innovationspotential. Ob diese Problematik den Fortgang der Entwicklung nachhaltig hemmen wird bleibt abzuwarten. Es liegt an der Gesellschaft als ganzer, sich schon jetzt darum zu kümmern, die vorhandenen Lücken zu schließen und zukünftigen Defiziten vorzubeugen. So wird 2018 – nicht nur im Bereich KI – hoffentlich ein gutes Jahr.

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